Russland holt Bronze

Die Russen feiern nach dem Gewinn der Bronzemedaillen. Foto: Andre Ringuette / HHOF-IIHF Images

Sbornaja siegt souverän gegen Finnland

Russland ist nach einem verdienten 5:3-Sieg gegen Finnland WM-Dritter.

Das russische Nationalteam hat sich bei der Eishockey-WM die Bronzemedaille gesichert. Vor 16.182 Zuschauern  in der Kölner LANXESS arena schlug die „Sbornaja“ Finnland mit 5:3 (1:0, 3:1, 1:2). Der Sieg der favoriserten Russen war verdient und schien lange Zeit ungefährdet. Erst im Schlussdrittel kamen die Finnen auf, konnten den zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand aber nicht mehr egalisieren.

Die Finnen begannen die Partie aktiver und hatten durch Antti Pihlström nach zwei Minuten die erste Chance, Russlands Keeper Vasilevski war aber sicher zur Stelle. Die Russen kamen erst in der fünften Minute zu einem nennenswerten Abschluss, als Kapitän Anton Belov von der blauen Linie an Goalie Korpisalo scheiterte. Nur Sekunden später stand Artemi Panarin völlig frei am linken Bullykreis, traf aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz.

Die Russen übernahmen nun die Initiative: Erst scheiterte Sergej Andronov nach einer Einzelaktion über links noch an Korpisalo, dann aber klingelte es in der siebten Minute im finnischen Gehäuse: Nikita Gusev wurde am rechten Bullykreis freigespielt und traf halbhoch ins kurze Eck. Fast hätte Yevgeni Dadonov eine Minute später nachgelegt, sein Abschluss nach einem Konter flog aber knapp rechts vorbei.

Anschließend beruhigte sich die Partie wieder. Es dauerte bis zur zwölften Minute, dann wurden die Russen wieder gefährlich. Panarin spielte einen klasse Pass von linksaußen auf Barabanov im Rückraum, Korpisalo bewahrte Finnland vor einem höheren Rückstand.

Die Finnen kamen in dieser Phase nahezu gar nicht vor das gegnerische Tor. Sechs Minuten vor Drittelende mussten die Skandinavier dann auch noch ein Powerplay überstehen. Ville Lajunen musste wegen Haltens zwei Minuten runter. Außerdem gab es kleine Strafen für Lasse Kukkonen und Sergej Plotnikov wegen unnötiger Härte. Die hochgelobte russische Powerplay-Maschine kam aber nicht auf Touren, es blieb bei der knappen 1:0-Führung.

In der 18. Minute hatte Vadim Shipachyov das zweite Tor auf dem Schläger. Ein Finne hatte ihm die Scheibe im eigenen Drittel leichtgertig aufgelegt, der russische Angreifer scheiterte aber an Korpisalo. In der Schlussminute des ersten Abschnitts vergab dann Nikita Kucherov zunächst die Chance aufs 2:0, eine Sekunde vor der Schlusssirene musste der Russe zudem auf die Strafbank: Zwei Minuten wegen übertriebener Härte musste der Angreifer zu Beginn des zweiten Drittels absitzen.

Das zweite Drittel begann also mit einer Überzahl für Finnland, die aber die Präzision beim letzten Pass vermissen ließen. Statt des Ausgleichs für Finnland gelang den Russen der Shorthander: Valeri Nichushkin trieb die Scheibe ins finnische Drittel und legte vor dem Tor auf Vladimir Tkachyov quer, der zum 2:0 einnetzte.

Kurz darauf musste Korpisalo einmal mehr parieren, als Gusev von links in die Mitte zog und abdrückte. Nichtmal eine Minute später probierte es Plotnikov mit einer Einzelaktion, der finnische Keeper war erneut im Weg.

In der 26. Minute bot sich für Russland die nächste Gelegenheit in Überzahl, Savinainen saß wegen Beinstellens eine kleine Strafe ab. Die Russen spielten das Powerplay diesmal ruhig aus und nach einer schönen Kombination über Shipachyov und Panarin konnte Gusev vom linken Rand des Torraums auf 3:0 erhöhen.

Keine zwei Minuten später wurde es noch deutlicher: Der aufgerückte Bogdan Kiselevich durfte freistehend vom rechten Bullykreis abziehen, Korpisalo war erneut geschlagen. Obwohl der finnische Keeper an den Gegentoren die geringste Schuld trug, wurde er daraufhin von Harri Sateri ersetzt.

Die Finnen waren nun sichtbar frustriert und holten sich in Person von Mika Pyörälä die nächste Strafe ab: Zwei Minuten wegen Stockschlags. Kucherov hatte die beste Chance des Überzahlspiels, brachte die Scheibe frei vom rechten Bullykreis aber nicht aufs Tor.

Erst in der 33. Minute zeigte sich Finnland mal wieder offensiv, Vasilevski parierte mit dem Schoner gegen einen Versuch von Sebastian Aho. Kurz darauf gab es Powerplay für die Finnen, Andrej Mironov saß nach einem Crosscheck draußen. Finnland nutzte die Möglichkeit allerdings wiederum nicht.

Die Russen ruhten sich ihrerseits nicht auf der Führung aus. Kuznetsov und Kucherov hatten bei einem Zwei-auf-Eins-Break die große Chance auf 5:0 zu stellen, aber zunächst war der Pass von Kuznetsov zu ungenau und im Nachsetzen konnte Sateri abwehren.

27 Sekunden vor Schluss des Mitteldrittels gelang den Finnen dann ihr erster Treffer. Valtteri Filppula legte auf Mikko Rantanen ab, der aus kurzer Distanz vollendete. Mit dem Stand von 4:1 für die Sbornaja ging es dann in die zweite Pause.

Und die Finnen legten nach: In der 42. Minute zog Mikko Lehtonen von der blauen Linie ab, ein russischer Verteidiger fälschte unglücklich ab und der Puck landete im Tor von Vasilevski.

Die Russen igelten sich danach aber keineswegs hinten ein und hätten durch Barabanov den alten Abstand wieder herstellen können. Der Stürmer zielte nach einem Konter aus zentraler Position jedoch zu hoch.

Dann aber musste Gusev wegen hohen Stocks auf die Strafbank. Diesmal nutzte Finnland die Gelegenheit in Überzahl. Aho spielte den Puck hinter das Tor, Rantanen sah Savinainen am Torraum und der brachte den Puck über die Linie.

Die Russen nahmen unmittelbar danach eine Auszeit, das Spiel drohte endgültig zu kippen. Schon am Vortag gegen Kanada hatte die Sbornaja schließlich im letzten Drittel vier Gegentreffer kassiert und eine Zwei-Tore-Führung verspielt.

Finnland erhöhte den Druck weiter, aber Russland konterte eiskalt. Kucherov wurde aus dem eigenen Drittel auf die Reise geschickt und brachte die Scheibe im zweiten Versuch an Sateri vorbei. Russland lag nach 48 Minuten wieder mit zwei Toren in Front.

Es entwickelte sich im Anschluss ein hektisches Spiel, beide Seiten wollten weitere Tore. Im gegnrischen Drittel agierten beide Mannschaften jedoch zu ungenau.

Fünfeinhalb Minuten vor Schluss musste Savinainen wegen Hakens runter. Russland hatte im Powerplay die Möglichkeit zur endgültigen Entscheidung, agierte allerdings nicht zwingend genug.

Mit Ablauf der Strafe bewahrte zunächst Sateri sein Team vor dem Gegentor, im direkten Konter hielt Vasilevski gegen den von der Strafbank kommenden Savinainen die 5:3-Führung fest. Direkt danach nahm Finnland den Torwart runter. Mit sechs Feldspielern hatte Lehtonen die Chance zum Anschlusstor, Vasilevski parierte stark. Auch Lajunen konnte den russichen Goalie nicht bezwingen. Die größte Chance hatte Pyörälä nach Pass von Puljujarvi, frei im Torraum traf er aber die Scheibe nicht richtig. Es blieb somit beim insgesamt verdienten 5:3.

Als bester Spieler der Finnen wurde Sebastian Aho ausgezeichnet, bei der Sbornaja war Bogdan Kisenevich der Mann des Tages.

Finnlands Trainer Lauri Marjamäki fand trotz der Niederlage warme Worte für seine Mannschaft: „Ich bin sehr stolz auf mein Team. Wir haben auch heute wieder viel Herz, Überzeugung und Charakter gezeigt.“ Trotz der heutigen Niederlage habe man einen Platz in den Top vier erreicht. „Das ist eine gute Sache“, meinte Marjamäki.

Für seinen russischen Kollegen Oleg Znarok war es ein versöhnlicher Turnierabschluss. „Auch ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte Znarok. „Auch wenn die Bronzemedaille nicht die Medaille ist, die wir eigentlich wollten.“

Um Gold spielen am heutigen Sonntag um 20:45 Uhr Kanada und Schweden.

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