Krupp über Führungsstärke

Spielerlegende und Trainer Uwe Krupp spricht beim internationalen Trainersymposium in Köln vor über 200 Teilnehmern. Foto: Martin Merk

Internationales Trainersymposium ein Hit

Abseits der Eisfläche traf sich am Wochenende das „Who is Who“ der Eishockey-Trainer in Köln.

In einem Hotelsaal kamen prominente Referenten um beim internationalen Trainersymposium ihr Wissen weiterzugeben und über neue Trends und Methoden zu diskutieren.

Unter anderem sprachen Tom Renney, langjähriger Trainer in der NHL und aktuell Präsident des kanadischen Eishockeyverbandes, Melody Davidson und Alpo Suhonen über das Thema langfristige Spielerentwicklung und Führung.

275 Teilnehmer kamen zum Symposium. Viele waren aus dem Gastgeberland Deutschland, aber es kamen Teilnehmer aus nicht weniger als 39 Ländern. Einige sendeten ein gutes Kontingent wie die Schweiz mit 50 Trainern, es kamen aber auch Teilnehmer nach Köln von fernen Ländern wie Nepal.

Ein echtes Highlight aus deutscher Sicht war mit Sicherheit der Vortrag des Ex-Nationaltrainers und früheren Weltklassespielers Uwe Krupp. Der derzeitige Head Coach der Berliner Eisbären erlebt die Heim-WM nun aus einer anderen Perspektive. Bei der letzten Weltmeisterschaft in Deutschland im Jahr 2010 stand Krupp noch selbst hinter der Bande und führte seine Mannschaft zum viel umjubelten vierten Platz.

Der Kölner hielt in seiner Heimatstadt einen Vortrag mit dem Titel „Player as Leadership Role Models“ (Spieler als Führungsvorbilder). Was es heißt ein Vorbild für Tausende von Eishockeyfans und ein Leader im Team zu sein, das weiß der zweifache Stanley-Cup-Sieger (1996 mit Colorado, 2002 mit Detroit) nur zu gut.

In seinem Vortrag erkläre er, wie wichtig es ist Führungspersönlichkeiten in seiner Mannschaft zu haben. „Worauf es ankommt ist, was der Spieler sagt, wenn der Trainer den Raum verlassen hat“, sagte er.

Dazu zeigte Krupp den Unterschied zwischen selbst- und fremdmotivierten Spielern. „Als ich in die NHL kam, war ich sicherlich ein fremdmotivierter Spieler. Ich versuchte alles zu machen, was mir der Trainer sagte“, erklärte er.

Nachdem er Auszeichnungen für den am meisten verbesserten Spieler und des stillen Helden erhielt, änderte Krupps Motivation zur Eigenmotivation. Trainer müssen wissen, wann sie mit einem selbst- oder fremdmotivierten Spieler arbeiten. Diese Spieler müssen unterschiedlich behandelt werden und ein Trainer muss dies beachten.

Ein weiterer wichtiger Punkt seines Vortrags war, dass Trainer nicht zu viel Druck auf einen Spieler ausüben können. „Wenn du einen Spieler fragst, ob er nächste Saison Captain werden möchte, wird fast jeder Spieler Ja sagen. Während einer Saison kann man aber einige Spieler verlieren, dann wird dein Captain sich unter Druck gesetzt fühlen. Es ist wichtig, dass man immer eine starke Gruppe hat, dann wird deine Mannschaft erfolgreich sein“, sagte er.

Die Art und Weise wie Trainer mit Spielern sprechen, vor allem nach einer Niederlage, war ein weiterer Punkt, über den Krupp sprach.

„Als ich einen Riesenschnitzer machte während eines NHL-Spiels für die New York Islanders, fühlte ich mich schrecklich. Mein Trainer Al Arbour kam zu mir. Er sagte, ich solle nach Hause gehen und ein Glas Wein trinken und nicht zu sehr über die Niederlage denken. Diese Art von Motivation half mir sehr, das war große Führungsstärke“, erklärte Krupp und erwähnte, dass es wichtig sei zwischen dem Spieler und der Person zu unterscheiden.

Für seinen Vortrag erhielt Krupp viel Applaus aus dem Publikum. Ein großartiges Trainersymposium ging damit zu Ende und alle Teilnehmer konnten mit vielen neuen Ideen und Tipps für ihre Mannschaften nach Hause gehen.

Hier gibt es mehr Informationen über das Symposium und die Redner. Das internationale Trainersymposium der IIHF findet traditionell jedes Jahr während der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft statt.

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